Transparente Solarzellen - ein Sprung im Bereich der Photovoltaik:

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Jan Kristof Arndt 01 April 2019

Anfang Februar kamen in Paris hochrangige Vertreter der weltweiten Staatengemeinschaft zusammen, um über die Folgen des Klimawandels zu diskutieren und Ziele zur Minimierung der Auswirkungen festzulegen. So konnte man sich darauf verständigen, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Ferner hat man es sich zur Aufgabe gemacht, ab der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts Emissionen vollständig zu neutralisieren. So weit, so gut. Ein Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen wurde hingegen nicht als Ziel benannt, obwohl genau hier wesentliche Ursachen des Klimawandels zu finden sind. Auch scheint die Einhaltung vieler Ziele an die Freiwilligkeit der Nationen gebunden zu sein, weswegen Umweltverbände davor warnen, sich durch die Beschlüsse blenden zu lassen. Ihnen wäre ein bisschen mehr „müssen“ und weniger „sollen“ in den gewählten Formulierungen lieber gewesen.

Im Endeffekt ist es nicht allein Aufgabe der Politik und marktdominierender Unternehmen auf die in diesem Bereich zu beobachtenden Wandelprozesse zu reagieren. Auch der Kunde muss sein Kaufverhalten anpassen, entscheidet er doch maßgeblich über die Stoßrichtung wirtschaftlichen Handelns.

Die Notwendigkeit der Energiewende wurde von den meisten Menschen hierzulande verstanden. In zu vielen Fällen wird aber auch heute noch aus ästhetischen Gründen z.B. auf die Nutzung von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern verzichtet. Das könnte sich ändern.

Forscher an der Michigan University haben Solarzellen entwickelt, die vom menschlichen Auge als transparent wahrgenommen werden, durch die Nutzung der infraroten und ultravioletten Teilchen des Lichts tatsächlich aber Elektrizität generieren können. Das galt vor wenigen Jahren noch als nicht realisierbar. Denn: In der Photovoltaik wird ein Teil des Lichtspektrums in Strom umgewandelt, was zur Folge hat, dass dieser Teil dem menschlichen Auge anschließend fehlt. Untersuchungen zeigten, dass der Wirkungsgrad von Zellen bei steigender Transparenz abnimmt – und bei vollständiger Sichtdurchlässigkeit schließlich auf Null sinkt.

Das ist nun anders. Im Entwicklungsprozess der transparenten Solarzelle haben sich die Forscher auf einen Teil des Lichtspektrums konzentriert, der vom Menschen eh nicht wahrgenommen wird. Dadurch konnten Solarkonzentratoren produziert werden, die man vor jedes erdenkliche Glas setzen kann, ohne dass dessen Durchsichtmöglichkeit gestört wird.

Die Oberflächenschicht besteht dabei aus kleinen organischen Salzmolekülen. Dadurch gelingt es, das infrarote Licht zum Glühen zu bringen und am Rande der Beschichtung in Strom umzuwandeln.

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Auch wenn diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, könnte es schon bald gelingen, selbst-landende Handys herzustellen und Wolkenkratzer als „Energiekraftwerk“ zu nutzen.

Noch ist die Wirkung weit geringer als die herkömmlicher Photovoltaikansätze. Richtig eingesetzt und weiterentwickelt könnte die transparente Solarzelle aber einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der gesteckten Klimaziele leisten.

TRENDS: SUSTAINABILITY | RE-CONOMY | E-CONVENIENCE

Jan Kristof Arndt
Autor: Jan Kristof Arndt

Innovationsberater und Autor „Von Regelbrüchen … oder der Kunst, merkwürdig zu sein“