Wo tolle Ideen zu Hause sind

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Jan Kristof Arndt 29 März 2019

Neue Ideen braucht das Land! Aber neu allein reicht natürlich nicht. Gut müssen sie sein. Was mich zu der Frage bringt, wo man denn überhaupt solche Ideen finden kann? Wie sieht dieser Ort aus? Und wie komme ich dahin?

Auf der Suche nach einer zufriedenstellenden Antwort habe ich mich intensiv mit dem wahrscheinlich innovativsten Ort der Menschheitsgeschichte auseinandergesetzt: dem Internet! Auch hab ich mich mit frühen Zivilisationen, geschichtlichen Blütephasen und sogar mit der Natur befasst, die vielen als Inspirationsquelle für spannende Ideen dient. Kernüberlegung meiner Recherche war die Frage: Gibt es vielleicht Muster, die sich übertragen lassen? Die Antwort ist ja! Das ist beruhigend. Beruhigend für mich, weil so mein Aufwand nicht ganz umsonst war, und beruhigend für Sie, weil Sie das Gefühl haben dürfen, dass es keine komplette Zeitverschwendung ist, gelegentlich bei uns vorbei zu schauen und sich mit dem Thema Innovation auseinander zu setzen. Da es sich nicht um eine Doktorarbeit handelt, werde ich versuchen, Sie nicht mit zu vielen Statistiken zum Thema zu langweilen, sondern die gesammelten Erkenntnisse anschaulich zusammenzufassen.

Zurück zu der Frage, wie denn nun der Ort aussieht, an dem Ideen entstehen. Die Antwort: hell! Also nicht wie Hölle, sondern hell erleuchtetet. Hier sorgen Geistesblitze für die nötige Atmosphäre und versetzen uns in eine ganz eigene Stimmung, aus der heraus wir uns einbilden, ab morgen die Welt verändern zu können. Und warum auch nicht?

Außerdem ist es an diesem Ort ziemlich eng. Viele Menschen leben hier, was auch wichtig ist, wäre doch einer alleine gar nicht in der Lage so viel Licht zu erzeugen. Wenn wir an die Generierung von Ideen denken, haben wir oft einen älteren Mann vor Augen, der allein und einsam –seinen Kopf auf einem Arm stützend– über den Sinn des Lebens sinniert, das Offensichtliche in Frage stellt und dann zu einem weltverändernden Einfall kommt. Mal abgesehen davon, dass nicht jede Idee unsere Welt zu revolutionieren vermag, ist die Vorstellung von dem einsamen alten Denker eine, von der wir uns verabschieden sollten. Die besten Ideen entstehen im Netzwerk. Und man muss auch nicht erst 70 Jahre werden, bevor man seinen Kopf benutzen darf.

Der Netzwerkgedanke ist im Übrigen wörtlich zu verstehen: Eine neue Idee ist das Ergebnis zahlloser Neuronen, die über Transmitterbläschen mit einander kommunizieren und dabei zu Erkenntnissen führen, die so vorher noch nicht bestanden. Sonst wäre die Idee ja nicht neu. So viel zum Biologischen.

Allerdings lässt sich das, was intern in uns abläuft auch problemlos auf unser externes Umfeld transferieren. Gemeinsam sind wir stärker. Diese nach einer Werbebotschaft aus den 80er klingende Erkenntnis ist so wahr wie die Rente sicher ist. Kleiner Witz. Gemeinsamkeit macht wirklich stark. Wer da an Teamsport denken möchte, soll sich nicht aufhalten lassen. Und genau wie im Sport gibt es Regeln, die man einhalten sollte. Oder würden Sie mit einem Würfel Fußball spielen?

Eine dieser Regeln –ich werde mich diesem Thema an anderer Stelle noch ausführlicher widmen– verlangt von Ihnen, dass Sie sich, aber auch den Menschen in Ihrem (beruflichen) Umfeld, erlauben kreativ zu sein, Ideen auszutauschen, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Schaffen Sie Anreize, bereits erste Impulse im Team vorzustellen, gemeinsam zu überlegen, wie man diese veredeln kann, ohne aber zu vergessen, wer den Impuls hatte und wer wie im Prozess was beigetragen hat. Das mag etwas aufwändiger sein, aber wer behauptet, solche Aufzeichnungen seien nicht relevant, ist naiv.

Fördern Sie Vielfalt. Ihre Mitarbeiter sollten nicht alle gleich sein. Es gibt eh viel zu viele Unternehmen, die ähnliche Menschen mit ähnlichem Background beschäftigen, die ähnlich Leistungen in ähnlicher Art und Weise herstellen. Aber: Anders sein lohnt sich! Menschen sollten nicht all ihre Energie aufwenden müssen, um Ihrer ganz bestimmten Vorstellung von einem perfekten Mitarbeiter zu entsprechen. Gleichschaltung hat noch nie funktioniert und sollte es auch nicht.

Fordern Sie Blickwechsel. Wer ausschließlich in Routinen denkt, wird nicht selten von der Zukunft überrascht. Diese erklärt einem dann, dass man langweilig ist und sich keiner mehr für einen interessiert. Machen Sie bitten nicht den Fehler, sich ausschließlich auf die Verteidigung Ihres Status Quo zu konzentrieren – genau das nämlich macht Sie berechenbar und erlaubt so der Konkurrenz, sich immer größere Stücke vom Kuchen abzuschneiden (s. trendBLOG: Safety First …! Oder eine kleine Geschichte des Scheiterns).

Das sind erste Schritte hin zu einer „Surviving Organisation“; erste Schritte, um den Ort zu finden (oder zu gestalten), an dem gute Ideen geboren werden. Und eines ist sicher: Die kreativsten Köpfe wohnen nicht zwangsläufig in der obersten Etage – sind also nicht automatisch in der Geschäftsführung zu finden. Auch ein Auszubildender kann sehr wohl kreativ sein und zur Lösung Ihrer Probleme beitragen. Nutzen Sie das!

Falls Sie Anregungen haben oder ein Beispiel aus der Praxis kennen, das einen Ort beschreibt, an dem häufig gute Ideen geboren werden, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören.

Bis bald!

Jan Kristof Arndt

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Jan Kristof Arndt
Autor: Jan Kristof Arndt

Innovationsberater und Autor „Von Regelbrüchen … oder der Kunst, merkwürdig zu sein“